Mit dem Geschlechtsverkehr von Mann und Frau können auf natürlichem Weg Kinder gezeugt werden. Die Samenzelle des Mannes trifft auf die Eizelle der Frau und aus der befruchteten Eizelle kann sich in der Gebärmutter ein Embryo entwickeln. Wie das funktioniert und was dabei im Körper der Frau abläuft, kannst du hier nachlesen. Aber was passiert bei der Fortpflanzung eigentlich im männlichen Körper?

Im Gegensatz zum weiblichen Körper liegen die Fortpflanzungsorgane beim Mann an der Körperaußenseite. Die Position an der Körperaußenseite hat einen einfachen Grund: Die Samenzellen dürfen nicht zu warm werden – im Hoden bleiben sie etwa ein Grad kühler als im Körper. Bei einem Kinderwunsch ist es also ratsam darauf zu achten, dass die Samenzellen keinen Schaden nehmen. Negativ beeinflussende Faktoren deiner Spermienqualität können zu enge Hosen, lange Autofahrten mit Sitzheizung, heiße Bäder oder auch ein Laptop auf dem Schoß sein.

Bedeutung des Penis

Bei der Fortpflanzung spielt der Penis eine zentrale Rolle. Dein Körper bringt den „Schwellkörper“ bei der Anbahnung des Geschlechtsverkehrs zur Erektion. Beim Stimulieren der Eichel wird bei einem Orgasmus eine Ejakulation ausgelöst, womit eine große Menge Spermien in die Vagina gelangt.

Die Größe spielt keine Rolle

Für den Zweck der Fortpflanzung spielt die Größe des Penis keine Rolle. Eine Frau kann auch durch den Geschlechtsverkehr mit einem Mann, dessen Penis 5 cm lang ist, schwanger werden. Die Größe ist unerheblich, solange der Penis in der Lage ist, Spermien in die Vagina in Richtung des Gebärmutterhalses zu transportieren.

Die durchschnittliche Länge des Penis eines erwachsenen Mannes beträgt übrigens 9,8 Zentimeter in entspanntem und 14,8 Zentimeter im erregten Zustand.

Wichtiger als Aussehen, Länge und Form ist die Funktionalität des Penis. Einem Kinderwunsch stehen erektile Dysfunktion oder Impotenz entgegen. Wenn du an Impotenz leidest, kannst du keine Erektion bekommen oder aufrechterhalten. Die Erektion ist allerdings Voraussetzung, damit Spermien in die Vagina und zum Gebärmutterhals gelangen können.

Hirnanhangsdrüse sorgt für Spermienproduktion in den Hoden

Beide Hoden liegen im Hodensack und werden im Laufe der Pubertät durch Hormone aus der Hirnanhangsdrüse aktiv. Die Hirnanhangsdrüse ist ein winziges Organ im Gehirn, welches wiederum hormonproduzierende Drüsen kontrolliert. Bei Frauen sind das die Eierstöcke, bei Männern sind es die Hoden.

Sobald die Hirnanhangdrüse beginnt, Hormone abzugeben, produzieren die Hoden täglich Millionen von Samenzellen (Spermien). Ab diesem Zeitpunkt warten die Spermien im Hodensack auf ihre Reise in die Außenwelt. Das bei einer Erektion abgegebene Ejakulat besteht neben den Samenzellen aus Flüssigkeit, die von der Prostata und den Bläschendrüsen gebildet werden. Diese Mischung aus Flüssigkeit und Samenzellen kennst du als Sperma. Es gelangt über den Harnleiter durch den Penis aus deinem Körper.

Hoden (Testes)

Die beiden Hoden liegen in jeweils einer Hauttasche, dem Hodensack (Scrotum). Das Hodengewebe besteht aus etwa 200 Hodenläppchen, die durch Bindegewbe voneinander getrennt werden. In jedem Läppchen verlaufen geschlängelt die Hodenkanälchen, in denen die Bildung der Samenzellen erfolgt. Zwischen den Hodenkanälchen liegen die Testosteron produzierenden Zellen, die auch als Leydig-Zwischenzellen bezeichnet werden.

Nebenhoden (Epididymides)

Jeder Hoden hat einen Nebenhoden, in dem die Hodenkanäle enden. Die Nebenhoden haben die Form eines Kommas. Der Nebenhodengang ist stark gewunden und hätte ausgerollt eine Länge von 4 bis 6 Metern. In den Nebenhodengängen reifen die Samenzellen weiter und entwickeln unter anderem die Fähigkeit zu schwimmen und sich an das weibliche Ei zu binden. Ohne Ejakulation werden reife Spermien ca. 2 – 3 Wochen lang in den Nebenhoden gespeichert, bis sie abgebaut werden.

Bläschendrüse (Glandula vesiculosa, Samenbläschen)

Die beiden Bläschendrüse bilden eine leicht alkalische Flüssigkeit, die die Spermien im sauren Scheidenmilieu beweglich macht und mit Energie in Form von Fruktose versorgt. Die von den Bläschendrüsen gebildete Flüssigkeit macht einen Anteil von ca. 75 % des Spermas aus. Beide Samenbläschen sind insgesamt 5 Zentimeter lang, pyramidenförmig und münden oberhalb der Prostata in den Samenleiter.

Samenleiter (Ductus deferens)

Die 50 – 60 cm langen Samenleiter verlaufen zusammen mit Nerven und Gefäßen im Samenstrang. Beim Samenerguss transportieren sie die Spermien von den Nebenhoden zur Harnröhre.

Der Ductus ejaculatorius (Spritzgang)

Der Ductus ejaculatorius ist ein 2 Zentimeter langer Schlauch und stellt eine Verbindung des Samenleiters mit dem Ausführungsgang der Bläschendrüse dar. Er ist paarig angelegt, verläuft durch die Prostata und mündet in die Harnröhre.

Prostata

Die Prostata liegt direkt unterhalb des Blasenausgangs, um die Harnröhre herum und besteht aus Milliarden winziger Röhrchen, die die Prostataflüssigkeit produzieren. Die Prostata bildet ein leicht saures Sekret, das unter anderem Spermin enthält, ein Eiweiß, das die Beweglichkeit und Befruchtungsfähigkeit der Spermien steigert. Bei der Ejakulation werden die Samenzellen in die Prostata gepumpt, um sich dort mit der Prostataflüssigkeit zu vermischen. Beim Zusammenziehen der Prostata (während der Ejakulation) werden die Spermien durch die Harnröhre herausgedrückt. Gleichzeitig wird die Blase verschlossen, sodass keine Spermien in die Blase gelangen können.

Welcher Samen ist der schnellste?

Bei der Ejakulation tritt der Samen mit einer Geschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde durch die Harnröhre aus. Die Hauptmenge der Flüssigkeit des Ejakulats wird von den Bläschendrüsen (75 %) und der Prostata (25 %) gebildet. Mit einer Ejakulation werden etwa 3 – 6 ml Sperma abgegeben. Darin sind 80 – 100 Millionen Spermien pro Milliliter enthalten. Ca. 400 Millionen Samenzellen passen auf einen Teelöffel.

Die Spermien müssen sich aktiv zur Eizelle bewegen. Von den Spermien, die beim Geschlechtsverkehr in das hintere Scheidengewölbe gelangen, schaffen das nur 100 – 1000. Am Ende macht eine Samenzelle sprichwörtlich das Rennen und dringt in die Eizelle ein. Weitere Spermien kommen nicht zum Zuge.

Wichtige Ursachen einer Impotenz

Etwa die Hälfte aller Männer im Alter zwischen 40 und 70 Jahren leiden unter mehr oder weniger starken Erektionsproblemen. Häufig tritt die Impotenz mit zunehmendem Alter oder als Folge chronischer Erkrankungen, wie Diabetes, Herzkrankheiten oder Alkoholmissbrauch auf. Allerdings kann Impotenz auch eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein. Falls du den Eindruck haben solltest, dass du Erektionsprobleme hast, lass dich auf jeden Fall von eine:r:m Urolog:in:en oder eine:r:m Androlog:in:en untersuchen.

Das sind also die Fakten zum „männlichen Part“ des Schwangerwerdens. Natürlich kommt es beim Geschlechtsverkehr auf mehr an als die bloße Theorie. Für das Schwangerwerden sind auch die fruchtbaren Tage der Frau wichtig, die ihr im Auge behalten solltet.