Wenn dein Kinderwunsch auch nach vielen Versuchen nicht in Erfüllung geht, kann die emotionale Belastung für dich und deine Partnerschaft sehr groß werden. Der Druck wächst besonders, wenn in deinem Umfeld Freund:innen und Arbeitskolleg:innen scheinbar mühelos schwanger werden. Gerade in solchen Situationen spielen die emotionale Unterstützung von deine:r:m Partner:in und deinem Umfeld, aber auch eine gute medizinische Betreuung eine wichtige Rolle.

Für viele Paare ist der Weg zur Schwangerschaft ein Wechselbad der Gefühle: Trotz freudiger Vorahnung und ersten Anzeichen bleibt der Schwangerschaftstest negativ oder deine Periode setzt ein paar Tage zu spät überraschend doch noch ein.

Dieser Wechsel zwischen Hoffnung und Enttäuschung kann emotional sehr herausfordernd sein. Viele Frauen mit Kinderwunsch beobachten in der Zeit zwischen Ovulation und Einsetzen der Periode ihren Körper sehr aufmerksam. Aufgrund der hohen Anspannung steigt die Hoffnung selbst bei kleinen Anzeichen wie Stechen oder Ziehen in den Brüsten schnell in die Höhe. Wenn diese körperlichen Anzeichen sich als Fehlalarm entpuppen, kann verständlicherweise Frust entstehen.

Wenn du dich in dieser Situation befindest, weißt du, wie belastend dieses Auf und Ab sein kann. Bei ungewollter Kinderlosigkeit ist die mentale Unterstützung deines Partners oder deiner Partnerin wichtig, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Besprich mit deine:r:m Partner:in, in welchen Bereichen du Unterstützung benötigst. Dazu ist es hilfreich, euch regelmäßig offen und ehrlich eure Gefühle und Bedürfnisse mitzuteilen.

Emotionale Unterstützung in der Kinderwunschzeit

Familienplanung ist keine rein körperliche Angelegenheit, die Psyche ist dabei mindestens genauso entscheidend. Viele Frauen hegen den Kinderwunsch sehr lange Zeit, bis dieser sich endlich erfüllt. Viele Betroffene ungewollter Kinderlosigkeit geben sich selbst die Schuld daran, wenn sich ihr Kinderwunsch nicht erfüllt. Dabei kann es helfen, wenn du jemanden zum Reden hast und merkst, dass du in dieser Situation nicht alleine bist.

In sozialen Netzwerken gibt es die Möglichkeit andere Frauen zu finden, die dich verstehen können, weil sie dasselbe Schicksal teilen.

Wichtige Phasen der Entspannung

Neben der Kinderplanung solltest du darauf achten, dass du zwischendurch auch mal abschalten kannst. Um dich abzulenken, eignen sich sportliche Aktivitäten, Yoga-Übungen oder eine Meditation. Achte auf einen gesunden Ausgleich, bei dem du Spaß und gleichzeitig eine Auszeit von der emotionalen Achterbahnfahrt hast.

Beziehe auch unbedingt deine:n Partner:in in deine Ziele und Träume ein. Es tut gut zu wissen, dass du bei der geplanten Schwangerschaft die Unterstützung deine:r:s Partner:in:s hast. Das schafft gemeinsames Verständnis und verhindert, dass du dich alleine in den Gedanken deines Kinderwunschs verlierst. So könnt ihr die Familienplanung gemeinsam angehen und außerdem herausfinden, was ihr beide sonst noch in eurer Partnerschaft erleben wollt. Eure Gemeinsamkeiten gehen über euren Kinderwunsch hinaus!

Erfahrungen mit deine:r:m Partner:in teilen

Sei dir stets bewusst, dass du nicht alleine bist. Ganz besonders dein:e Partner:in ist immer an deiner Seite und geht diesen Weg mit dir. Mache dir aber auch bewusst, dass ihr beide wahrscheinlich unterschiedlich mit Stress und Unsicherheit umgeht. Durch einen respektvollen Umgang in schwierigen Momenten könnt ihr Verständnis für die Bedürfnisse des Anderen entwickeln.

Häufig leidet die Kommunikation in einer Beziehung, wenn die Dinge nicht so klappen, wie man sich das wünscht. Das ist vollkommen normal und nachvollziehbar. Versuche daher, deinem Gegenüber Raum zu geben, um den Stress auf seine/ihre Weise verarbeiten zu können.

Eine aktive Kommunikation sollte deine oberste Priorität sein. Das Ziel ist es, dass du und dein:e Partner:in über Probleme sprechen könnt. Anderenfalls wird erst recht schwierig, wenn du schwanger bist und ihr ein gemeinsames Kind habt. Kommuniziere deine Bedürfnisse und frage auch nach den Bedürfnissen der:s Partner:in:s.

Für den Fall, dass es innerhalb deiner Beziehung gerade nicht möglich ist, über deine Gefühle zu sprechen, kannst du dich natürlich auch an Familie, Freunde oder professionelle Berater:innen wenden. Wichtig ist es, dass du deine Gefühle nicht mit dir alleine ausmachen musst!

Emotionale Unterstützung bei unerfülltem Kinderwunsch

Zuallererst: Es zwingt dich niemand dazu, sensible Themen mit anderen Menschen zu teilen. Vertraute Personen unterstützen dich aber dabei, die Situation verarbeiten zu können. Schwierig wird es meist dann, wenn du versuchst, alleine damit zurechtzukommen. Ein:e aufmerksame:e:r Gesprächspartner:in kann dabei helfen, sich verstanden und gesehen zu fühlen. Überlege dir gut, mit wem du welche Informationen teilen möchtest und entscheide dich dazu, wenn es sich für dich gut und richtig anfühlt.

Nicht immer ist dein Gegenüber in der Verfassung dazu, aufzunehmen, was gerade in dir vorgeht. Wende dich an Personen, zu denen du schon vorher eine gute Beziehung hattest. Dennoch hörst du – manchmal nur aufgrund der Hilflosigkeit deines Gegenübers – Kommentare wie: „Wenn du loslässt, dann kannst du auch schwanger werden!“ oder „Dann hol dir doch einen Hund“. Solche Aussagen sind frustrierend, auch wenn sie oft gar nicht böse gemeint sind.

Kommunikation am Arbeitsplatz

Bei einem Schwangerschaftswunsch ist nicht nur emotionale Unterstützung gefordert. Häufig ist es auch eine organisatorische Herausforderung, da einige Arzttermine mit deiner Arbeitszeit kollidieren können. Deshalb macht es Sinn, dein:e:n Arbeitgeber:in eher früher als später über deine anstehenden Termine zu informieren. Dein:e:n Arbeitgeber:in ist sogar gesetzlich dazu verpflichtet, dir Zeit einzuräumen, um diese medizinischen Termine wahrzunehmen!

Viele Frauen haben ein schlechtes Gewissen, einen möglichen kurzfristigen Ausfall ihre:r:m Vorgesetzten oder den Arbeitskolleg:innen gegenüber zu kommunizieren. Darum solltest du dir aber eigentlich keinen Kopf machen. Nach Pausen oder Auszeiten zu fragen, stellt für dich nämlich eine Chance dar: So kannst du vielleicht eher auf natürlichem Wege schwanger werden, ohne dass ein medizinischer Eingriff notwendig wird.

Keine Scheu vor professioneller Hilfe

Nach vielen vergeblichen Versuchen, schwanger zu werden, kann es ratsam sein, professionelle Unterstützung zu suchen. Es gibt ein breites Angebot von Psycholog:innen und Coaches, die sich auf das Thema Kinderwunsch spezialisiert haben. Außerdem kannst du dich z.B. in einem Kinderwunschzentrum darüber informieren, welche medizinischen Möglichkeiten es gibt, deinen Kinderwunsch doch noch zu erfüllen.

Die Kontrolle behalten

Mache dir bewusst, dass es nicht die äußeren Umstände sind, die die Situation bestimmen. Auch wenn du dich in Behandlung begibst und deinen Alltag nach Terminen und deinem Zyklus ausrichtest, bestimmst du dein Leben immer noch selbst! Dein Kinderwunsch ist ein Teil davon, aber du legst fest, wie der Weg dahin verläuft. Entscheide für dich selbst, wann du Unterstützung brauchst oder eine Pause machen möchtest. Nimm die Gestaltung deines Alltags selbst in die Hand und lass dich nicht zu stark von äußeren Einflüssen lenken.

Sex darf weiterhin Spaß machen

Kinder werden beim Sex gezeugt. Das ist aber nicht der hauptsächliche Grund, weshalb Menschen Sex haben. In erster Linie dient Sex dazu, Spaß zu haben und ihn zu genießen. Bei Paaren, die sich schon lange ein Baby wünschen, ändert sich oftmals die Einstellung zu Sex. Dann steht nicht mehr das Vergnügen im Vordergrund und Sex wird zu einer Aufgabe, die genau geplant wird.

Sobald Sex nach Zeitplan durchgeführt wird, kommen Spaß und Spontanität zu kurz. Dein:e Partne:in ist aber nicht nur ein Sexualpartner zur Erfüllung deines Kinderwunsches, sondern die Person, die du liebst. Sex innerhalb deiner Beziehung soll grundsätzlich Spaß machen, denn ein gesundes Sexualleben dient nicht nur dem Zweck der Fortpflanzung.

Um zu vermeiden, dass euer Sex nur noch zu diesem Zweck stattfindet, kannst du z. B. vorschlagen, auch an „unfruchtbaren“ Tagen miteinander zu schlafen. Gebt euch währenddessen gegenseitig die Gelegenheit, euch eure Liebe zu zeigen. Deiner Schwangerschaft wird es auf jeden Fall nicht schaden, ganz im Gegenteil!

Achte auf deinen Körper

Schwanger zu werden, ist kein Wettrennen. Selbst, wenn es etwas länger dauert, heißt das nicht, dass mit deinem Körper etwas nicht stimmt. Was du tun kannst, ist deinen Körper dabei zu unterstützen, indem du dich gesund ernährst und dich ausreichend bewegst Dein Körper arbeitet mit dir zusammen, nicht gegen dich.

Natürlich kann es für verminderte Fruchtbarkeit auch körperliche Ursachen geben. Abgesehen von der emotionalen Unterstützung gibt es viele medizinische Behandlungsmöglichkeiten, um deinen Kinderwunsch wahr werden zu lassen. Manche Behandlungen sind jedoch langwierig und können unangenehm sein. Zudem kann der psychische Druck wachsen, weil deine Erwartungen steigen oder manche Medikamente Stimmungsschwankungen begünstigen. In dieser Phase ist es daher besonders wichtig, dass du auf die Unterstützung deine:r:s Partner:in und deines Umfelds zählen kannst.

Eine Google-Suche kann einen Besuch bei deine:r Gynäkolog:in nicht ersetzen

Im Internet findest du viele Informationen zum Thema Schwangerschaft und kannst dich mit Frauen austauschen, denen es ähnlich geht wie dir. Leider findet man im Internet auch viele Fehlinformationen und falsche Erklärungen, die dich verunsichern können.

Wenn du z. B. Antworten auf folgende Fragen suchst, erhältst du zwar Antworten, aber in deinem Fall können ganz andere Antworten zutreffend sein:

„Deuten meine Bauchschmerzen auf eine Einnistung hin oder nicht?“

„Warum werde ich nicht schwanger?“

„Wie kann ich meine Chancen erhöhen, schwanger zu werden ohne medizinische Hilfe?“

Was dir helfen kann, ist der Austausch mit Schicksalsgenossinnen. Höre in dich selbst hinein, ob dich das weiterbringt oder ob dich Schicksale von fremden Frauen nur noch unsicherer und traurig machen. Schau dir deshalb die Gruppen vorher genau an, denen du beitrittst. Eine Gruppe konzentriert sich eventuell mehr auf den Austausch von Leidensgeschichten und eine andere Gruppe ist dafür da, um eine positive Einstellung zu vermitteln. Überlege, was dir guttut und welche Gruppe zu dir passt.